Einstieg ins bloggen

Neue Ideen erfordern oft eine gewisse Überwindung, endlich damit an zu fangen. So geht es mir schon seit einiger Zeit.

Es ist Anfang März, das Wetter ist regnerisch, stürmisch, grau und wenig einladend. Genau der richtige Zeitpunkt, mit dem Schreiben meines ersten Blogartikels zu beginnen. Dabei fällt es mir nicht leicht, meine Gedanken und Ideen in nachvollziehbare Strukturen und verständliche Sätze zu bringen; aber ich werde es versuchen; und bin offen für konstruktives Feedback!

 

Ich möchte hier in unregelmäßigen Abständen kleine Artikel zum Thema Kleidung, Upcycling, Mode, Design, Textilpflege und allem was damit direkt oder auch indirekt zu tun hat, schreiben.

 

Zum Einstieg würde ich gerne ein bisschen darüber erzählen, wie ich zum Upcycling gekommen bin.

 

Seit vielen Jahren beschäftige ich mich nun schon mit dem Upcycling von getragener Kleidung. Angefangen hat es damit, dass ich, während meiner Ausbildung zur Schneiderin und meinem Modedesignstudium, regelmäßig nach Kleidungsstücken im Second Hand Handel gesucht habe, die ich mit meiner bestehenden gekauften oder selbstgenähten Garderobe kombinieren konnte. Einerseits hatte ich nicht die finanziellen Möglichkeiten besondere Kleidungsstücke in der Qualität, die mir gefiel, neu zu kaufen und andererseits wollte ich nicht immer nur das tragen, was alle jederzeit und überall auch haben konnten. Ich wollte meinen eigenen, individuellen Style haben, ohne dabei unangenehm auffällig auszusehen. Ich gebe zu, es hat mich recht viel Zeit gekostet, ‚meinen’ Look zu finden. Über ausprobieren, verwerfen, frustriert sein, neu entdecken, gestalten und immer wieder die Begeisterung für die unendlichen Möglichkeiten sich darzustellen und auch neu zu erfinden, habe ich einfach auch viel über mich und meine eigene Persönlichkeit gelernt. Als oberflächlich habe ich das nie empfunden, denn über welchen Weg man nun heraus findet, wer man ist und welchen Stand in der Gesellschaft man einnehmen möchte ist doch letztlich egal.

Mein Leben hat sich jedenfalls schon früh um Kreativität, Gestaltung und Handwerk gedreht, denn meine Großmutter, die Handarbeitslehrerin war und meine Mutter, die solange ich denken kann immer gerne gebastelt, gestaltet und genäht hat, haben da sicherlich den Grundstein bei mir gelegt.

Auf’s Upcycling bin ich allerdings erst später und über verschiedene Wege gekommen. Da ich recht groß bin, haben mir die Kleidungsstücke, die ich secondhand gekauft habe, oft nicht richtig gepasst, so dass ich sie verändern musste, um sie tragen zu können. Was mich aber wirklich angetrieben hat, meinen eigenen Beruf als Designerin zu überdenken, war die Zeit, in der ich bei einem großen Fast-Fashion Konzern erst im Verkauf und später im visuellen Marketing gearbeitet habe. Die quasi nicht vorhandene Wertschätzung der Kleidung, weder von den Kunden, noch von den Kollegen, der ständige Strom neuer Designs und die Massen dahinter, haben mich vor die Frage gestellt, ob ich wirklich mit meiner Arbeit dazu beitragen möchte noch mehr dieser Kleidermassen zu produzieren. Und was diese Produktion für andere Menschen und die Umwelt bedeuten, davon will ich gar nicht erst anfangen.

Mit meinem eigenen Upcycling-Label durchzustarten, hat dann aber immer noch einige Jahre gedauert, denn das funktioniert ganz anders als klassisches Modedesign. Obwohl ich in Kollektionen arbeite, also alle meine Entwürfe in Kleinserien produziere, ist letztlich doch jedes Teil ein Unikat, weil das Ausgangsmaterial immer wieder anders ist. Das macht es fast unmöglich eine Produktionsstätte für meine Kollektionen zu finden, denn, allein wenn die Nähgarnfarbe für die Serienproduktion mehrmals gewechselt werden  muss, wird das einzelne Kleidungsstück entweder unbezahlbar teuer, oder es fängt erst niemand damit an. Also produziere ich noch jedes Teil selbst...

 

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